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Graue Theorie – erfolgreiche Praxis

Aug 13, 2021 | Der perfekte Putt

Der perfekte Schlag

Bei der „Pre Shot Routine“ ist alles noch so einfach: Man begibt sich hinter den Ball, stellt sich den perfekten Schlag vor und speichert diese Sequenz in seinem Kopf ab. Nach einem Probeschwung mit dem passenden Schläger wird der Ball angesprochen, das Ziel anvisiert – und dann los! So gut diese Routine auch sein mag, in der Praxis fliegt der Ball oft genug abseits dieser gedanklich arrangierten Ideallinie und landet dort, wo es nicht gerade ideal ist. In der Rubrik „Der perfekte Schlag“ rufen Pros aus der Metropolregion Nürnberg gerne noch einmal ins Gedächtnis, wie aus grauer Theorie erfolgreiche Praxis werden kann. Den Anfang macht Nick Burdekin vom 1. GC Fürth e. V.

Nick Burdekin

Nick Burdekin wurde im britischen Solihull, nahe Birmingham, geboren. In England spielte er auf der Amateurtour und brachte es auf ein Handicap von plus 2. Parallel zu seiner Karriere absolvierte er eine Ausbildung zum Pro. Im Alter von 27 Jahren folgte er dem Ruf seines Freundes Shawn Ashley und wechselte auf die Anlage des 1. GC Fürth e. V. „Ich dachte, ich komme für ein halbes Jahr.“ Jetzt sind es schon 23; und die deutsche Staatsbürgerschaft hat Nick Burdekin inzwischen auch. Auch im Alter von 50 Jahren arbeitet er nach wie vor an seinem eigenen Spiel. In dieser Saison will Burdekin bei einigen hochklassigen Turnieren als Senior-Golfer teilnehmen.

Der Griff: Die Griffhaltung hat eine enorme Auswirkung. Wenn ich falsch greife, ist es ganz schwer, den Ball gerade zu treffen. Bei einem richtigen Griff, egal ob überlappend oder einhakend, bildet sich zwischen Daumen und Zeigefinger beider Hände ein V, das bei Rechtshändern Richtung Innenseite rechte Schulter zeigt. Wichtig auch: Der Schläger wird in den Fingern gehalten, nicht in der Hand.

Die Körperhaltung: Athletischer Stand, die Füße stehen schulterbreit. Aus dem Becken leicht nach vorne beugen und ein bisschen in die Knie gehen, damit das Gewicht gleichmäßig verteilt ist.

Die Ausrichtung: Das Schlägerblatt zeigt zum Ziel. Der Körper ist parallel zum Schlägerblatt ausgerichtet. Man kann sich das wie zwei Eisenbahnlinien vorstellen.

Der Rückschwung: Den perfekten Schwung g ibt es nicht. Aber alle guten Spieler haben eine Oberkörperrotation, die bei 90 Grad liegt. Die Schultern werden beim Rückschwung um ebendiese 90 Grad gedreht. Der linke Arm ist ausgestreckt. Aus dieser Position gilt es dann beim Durchschwung mit maximaler Geschwindigkeit an den Ball zu kommen.

Der Ausschwung: Er liefert immer auch ein wichtiges Indiz dafür, ob die Balance gestimmt hat. Wenn man den kompletten Schwung weder nach vorne noch nach hinten kippt, sondern mit dem Rumpf stabil bleibt, hat man schon viel richtig gemacht. Wenn die Endposition stabil ist, ist es ein gutes Zeichen, dass das, was davor passiert ist, auch gepasst hat.

Ziel des Golfschwungs: Die Voraussetzung für einen geraden Golfschlag (eines nicht aufgeteeten Balles) ist, dass der Schlägerkopf im Treffmoment geradesteht und der Schläger Richtung Ziel schwingt. Der Schlägerkopf soll in einer Abwärtsbewegung mit maximaler Geschwindigkeit an den Ball kommen. Seinen niedrigsten Punkt erreicht der durchschwingende Schlägerkopf erst unmittelbar nach dem Treffmoment. Gelingt all das, hat man den Sweet Spot erwischt.

Das Finale: Wer es ganz genau wissen will, ob der Ball technisch sauber ausgeführt wurde, beobachtet genau die Flugbahn des Balles und betrachtet nicht nur den Ort, wo er gelandet ist.

TRAININGS-TIPP VOM PRO:

Ein richtig guter Test, ob der Schüler seinen Schläger richtig in der Hand hat: Rechtshänder umschließen den Schlägergriff mit der linken Hand in gelernter Manier und heben ihn an. Dann werden die drei hinteren Finger gelöst, anschließend wird auch der Daumen hochgehoben. Wenn der Schläger jetzt nicht aus der Hand gefallen ist, sondern weiterhin in der Führung zwischen unterem Handballen und gekrümmtem Zeigerfinger verharrt, hat man ihn richtig im Griff. „Selbst wenn ein anderer jetzt versucht, am Schlägerkopf zu ziehen, bleibt der Schläger in meiner Hand fest stecken“, erklärt Nick Burdekin.