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Klaus L. Wübbenhorst

Aug 11, 2021 | Am Abschlag mit

VELBURG – Wo lässt sich das Angenehme mit dem Beruflichen besser verbinden als beim Golf: Nach einer schönen Runde folgt ein gemütlicher Einkehrschwung ins Clubhaus und ein unterhaltsames Gespräch in entspannter Atmosphäre. Dass der 2er-Flight mit Prof. Dr. Klaus L. Wübbenhorst und Pro Marco Zaus vom Gastgeber Golfclub Am Habsberg in der Lockdown-freien Zeit stattfand und der Autor dieser Zeilen (Formkrise) lediglich das Cart kutschierte und Fotos machte, sei erwähnt.

Klaus L. Wübbenhorst

Klaus L. Wübbenhorst wurde am 23. Februar 1956 in Linnich (Kreis Düren) geboren. Nach dem Studium als Diplom-Kaufmann in Essen promovierte der Nordrhein- Westfalen an der Technischen Hochschule Darmstadt. Beruflich führte ihn sein Weg über Gütersloh bei der Bertelsmann AG nach Wien, wo er vier Jahre als Geschäftsführer des Wiener Verlags agierte. Nach einem anschließenden einjährigen Intermezzo bei der KBA-Planeta AG in Radebeul bei Dresden kam er 1992 als Vorstand zur GfK AG und stieg sechs Jahre später beim Nürnberger Marktforschungsinstitut 1998 zum Vorstandsvorsitzenden auf. Nebenbei lenkte er fünf Jahre lang die Geschicke der Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken als Präsident. 2005 ernannte ihn die Friedrich- Alexander-Universität Erlangen Nürnberg zum Honorarprofessor. 2012 verließ Klaus L. Wübbenhorst die GfK. Heute ist er u.a. Wirtschaftsvorsitzender der europäischen Metropolregion Nürnberg. Sein Faible für Golf entdeckte der 66-Jährige vor rund 30 Jahren auf dem Rückweg von einer Tagung des GfK-Managements in Zell am See. Ein paar Puts am Brandlhof – und Klaus L. Wübbenhorst (GC am Reichswald) war der kleinen Kugel verfallen.

Herr Wübbenhorst, wie zufrieden waren Sie heute mit Ihrem Spiel?

KLAUS L. WÜBBENHORST: Es hat mein Potenzial aufgezeigt, wo ich noch deutlich besser werden kann.

Macht Ihnen Golf immer Spaß?

WÜBBENHORST: Grundsätzlich macht man Golf ja freiwillig. Es ist eine Sportart und sie ist gesund. Wenn einem aber mal schlechte Schläge gelingen, ist man nicht immer fröhlich. Besonders interessant ist immer das letzte Loch: Wenn es schlecht endet, dann weiß man, was beim nächsten Mal besser werden muss. Wenn es gut endet, dann sagt man: klasse, jetzt kann ich es!

„Ich kann es!“ Der kürzeste Golfer-Witz.

WÜBBENHORST: Ja, es gibt noch einen: Das Eisen 7 oder den Driver beherrsche ich jetzt. Und dann sagt einem der liebe Gott: „Die nächsten drei Monate nicht mehr.“

In so einer Phase schon einmal darüber nachgedacht, mit dem Golfspielen aufzuhören?

WÜBBENHORST: Ja. Aber nicht ernsthaft. Ich spiele ja jetzt schon relativ lange Golf. Und es kommen immer wieder Schläge dabei heraus, bei denen man sich fragt: Wie gelingen die eigentlich? Wenn ich diese Schläge mit Absicht machen müsste, würde es nie funktionieren.

Haben Sie schon einmal den perfekten Moment erlebt?

WÜBBENHORST: Nein, den gab es noch nicht. Denn es ist ja so: Der typische Durchschnittsgolfer akzeptiert die sehr guten Schläge als die normalen Schläge. Und die, die nicht gelingen, als die, die eben nicht gelungen sind.

Aber das Gefühl, wenn der Ball richtig gut getroffen ist, den Schläger mit einem satten Klack verlässt und genau dort landet…

WÜBBENHORST: Ja, das hatte ich schon. Es gibt natürlich Schläge, über die man sich richtig freut. Und das sind nicht nur weite Drives, sondern das betrifft auch das kurze Spiel, wenn man mit einem Lob-Wedge über einen Bunker nah an die Fahne spielt. Oder in meiner Preisklasse: Wenn man über ein Wasser schön drüberkommt. Das sind dann die wunderschönen Schläge. Ein Hole-in-One habe ich aber noch nicht gespielt.

Aber so einen gespielten Longest Drive merkt man sich dann schon besonders lange, oder?

WÜBBENHORST: Ja, das schon. Ich habe mal einen bei einem Einladungsturnier gespielt. Bemerkenswert finde ich, dass man früher dann oft einen Driver gewonnen hat. Obwohl man ja offensichtlich einen hat, den man gut beherrscht …

Mit dem Cart oder zu Fuß?

WÜBBENHORST: Zu Fuß. Natürlich gibt es Ausnahmen. Es gibt den einen oder anderen Golfplatz, Eichenheim in Kitzbühel zum Beispiel, da würde ich schon ein Cart nehmen, wenn ich danach noch etwas anderes unternehmen will. Oder wenn alle anderen im selben Flight ein Cart nehmen, dann läuft man auch nicht nebenher.

Was ist ihr größtes Handicap beim Spielen?

WÜBBENHORST: Ich kämpfe im Moment mit den längeren Eisen. Da stehe ich nicht gut zum Ball. Ich bin eher zu nah dran und komme dann mit einer zu weit geöffneten Schlagfläche zum Ball. Das muss ich trainieren, damit ich es besser beherrsche. Dann kommt auch wieder das Selbstvertrauen und man geht auch wieder ganz anders durch den Ball.

Wen würden Sie am liebsten einmal in Ihrem Flight dabeihaben?

WÜBBENHORST: Meine Partnerin. Und Rory Mc Ilroy. Ich finde seine Spielweise sehr schön. Er war lange Jahre ja auch nachhaltig erfolgreich.

Und wie würden Sie Ihr Spiel beschreiben?

WÜBBENHORST: Wenn ich jedes Loch ein Bogey schaffe, habe ich mein Handicap gespielt. Wenn ich richtig konzentriert spiele, dann ist das auch mein Mindestziel. Ich spiele dann einfach auch gelassener. Wenn man zu sehr draufhaut, dann wird es meist nichts. Und wenn ich mich darauf konzentriere, mein Handicap von 14,3 zu spielen, dann lasse ich meist auch die risikoreichen Schläge weg und dann gelingt mir das auch.

Der schönste Platz, auf dem Sie bisher gespielt haben?

WÜBBENHORST: Da würde ich keinen nennen wollen. Aber wir haben ja eben am Habsberg gespielt. Insofern kann ich ehrlich sagen, dass der Habsberg ein wunderschöner Platz ist.

Was macht einen guten Golfplatz aus?

WÜBBENHORST: Wenn mein Abschlag in der Mitte des Fairways landet, dann ist es ein guter Platz. Bei meiner Spielweise bevorzuge ich Golfplätze, auf denen man auch links und rechts des Fairways ungestört weiterspielen kann. Viel Wald ist nicht unbedingt meins. Ich streue durchaus.

Haben Sie einen Ratschlag, den Sie selbst beherzigen und deshalb auch gerne weitergeben?

WÜBBENHORST: Schwingen. Und nicht schlagen. Der Schlägerkopf macht die Weite des Balles und nicht die Geschwindigkeit des Ausholens.

Gehören Sie zu denjenigen, die sagen: Wer noch nie Golf gespielt hat, hat in seinem Leben etwas verpasst?

WÜBBENHORST: Ich weiß jetzt nicht genau, ob es mehr Jäger oder Golfer in Deutschland gibt. Wenn man mit Jägern spricht, hat man den Eindruck, für sie ist das ganz was Tolles. Und wer kein Jäger ist, versteht gar nicht, was sie am Jagen finden. So ist das beim Golfen ja auch. Ich kenne viele, die Golf spielen, weil man es in diesen Kreisen sollte. Aber ich finde, es sollte in erster Linie Spaß machen. Wenn man es nicht gespielt hat, hat man aber sicher was verpasst. Golf entspannt. Wenn man mit Sorgen im Kopf auf den Platz geht, vergisst man sie spätestens am zweiten Loch. Golf ist eine wunderschöne Erholung. Und gleichzeitig auch Sport. Denn wenn man 18 Löcher gespielt hat, hat man ordentlich was getan – Konzentration, Luft und Anstrengung.

Sie sind Wirtschaftsvorsitzender der Europäischen Metropolregion Nürnberg. Was kann man sich darunter vorstellen?

WÜBBENHORST: Die Metropolregion Nürnberg ist eine von insgesamt elf Metropolregionen und hat dreieinhalb Millionen Einwohner und ein Bruttoinlandsprodukt von 140 Milliarden Euro. Wir sind so groß wie beispielsweise Ungarn. Es gibt zwei Personen, die die Metropolregion nach außen vertreten. Der Landrat des Landkreises Bamberg, Johann Kalb, als Ratsvorsitzender und ich. Unsere Aufgabe ist es, die Metropolregion im Kreis aller Regionen zum Leuchten zu bringen. Die Metropolregion soll für alle attraktiv sein, um hier zu leben und zu arbeiten; für die, die schon hier leben oder die, die wieder zurückkommen wollen. Deshalb lautet unser Motto ja auch: „Kommen, staunen, bleiben.“ Ich als Zugereister kann das auch so bestätigen.