St. Theresien-Krankenhaus Nürnberg – Neues „Zentrum für Männergesundheit“
Während die Hälfte aller Frauen regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen geht, tun dies immer noch viel zu wenige Männer. Dabei treten Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen bei ihnen besonders häufig auf. Sie können sich auch auf das Sexualleben und damit negativ auf die Lebensqualität auswirken. Rechtzeitig erkannt, lassen sie sich besser behandeln und in vielen Fällen auch heilen. Die Ursachen sind vielfältig. Um sie zu ergründen, benötigt es eine ganzheitliche Betrachtung, bei der verschiedene Fachgebiete beteiligt sein müssen.
Im neuen Zentrum für Männergesundheit im St. Theresien-Krankenhaus arbeiten daher Ärzte und Ärztinnen aus der Inneren Medizin (Kardiologie/Gastroenenterologie) und der Urologie fachübergreifend zusammen und bieten einen umfangreichen Gesundheits-Check speziell für Männer an.
Ein Interview mit dem Chefarzt der Medizinischen Klinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin, Prof. Dr. med. Dieter Ropers, und Prof. Dr. med. Thomas Ebert, Facharzt für Urologie im MVZ Urologie 24 und Leiter des Prostatazentrums Nürnberg:
Von welchen Erkrankungen sind denn insbesondere Männer betroffen?
PROF. ROPERS: Ganz klar sind das die kardiovaskulären Erkrankungen, also Krankheiten des Herz-Kreislauf- Systems. Wir beobachten in den ersten sieben Lebensjahrzehnten mehr Herzinfarkte, mehr Schlaganfälle bei Männern als bei Frauen. Viele Männer haben auch schon in jüngeren Jahren Bluthochdruck und sind übergewichtig. Dazu kommt die Zuckerkrankheit – der Diabetes. Auch bei verschiedenen Krebserkrankungen wie z. B. dem Lungenkrebs liegen die Männer vorn.
PROF. EBERT: Der häufigste Männerkrebs ist natürlich der Prostatakrebs. Deshalb stehen in unserem Zentrum für Männergesundheit die Untersuchung der Prostata und der sogenannte PSA-Wert – ein Blutwert, der uns hilft ein Krebsrisiko anzuzeigen – im Mittelpunkt der urologischen Untersuchungen. Diese umfassen aber auch die Begutachtung z. B. von Blase und Niere. Zudem klären wir die Potenz ab.
PROF. ROPERS: Der Zusammenhang zwischen Innerer Medizin und Urologie erschließt sich vielleicht nicht auf den ersten Blick, aber die erektile Dysfunktion, also wenn der Mann „nicht mehr kann“ oder nicht mehr so kann wie früher, deutet durchaus auch auf Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems hin. Daher besteht zwischen beiden Fachdisziplinen eine enge Verbindung, denn auch bestimmte Medikamente können Einfluss auf die Sexualfunktion haben.
PROF. EBERT: Als Urologen erkennen wir hier Auffälligkeiten , die z. B. auf eine Durchblutungsstörung oder auf Bluthochdruckerkrankungen hindeuten können. Wir machen unsere Diagnostik und die Internisten ergänzen das beispielsweise durch Ultraschalluntersuchungen des Herzens und der Halsschlagader.
PROF. ROPERS: Die Halsschlagader ist sozusagen das Fenster ins Innere des Körpers, von der aus man Rückschlüsse auf den Zustand der Herzkranzgefäße schließen kann. Die Korrelation liegt hier bei ungefähr 70 Prozent – sind Veränderungen an der Halsschlagader nachweisbar, dann kann man davon ausgehen, dass man bei zwei Drittel der Patienten auch Veränderungen am Herzen finden kann.
PROF. EBERT: Unsere Kollegen von der Gastroenterologie ergänzen das Programm. Sie untersuchen die Bauchorgane wie Leber, Galle und Milz mit Hilfe von Ultraschall. Am Ende eines solchen Untersuchungstages werden dann vom gesamten Ärzteteam zusammen mit dem Patienten die Untersuchungsergebnisse bewertet und man entscheidet gemeinsam, ob und was weiter zu tun ist.
Ab welchem Alter würden Sie einen Besuch im Zentrum für Männergesundheit empfehlen?
PROF. ROPERS: Ich glaube nicht, dass man da ein bestimmtes Alter festlegen kann, das hängt vom einzelnen Patienten ab, von dessen Risiko und natürlich ob er bereits bestimmte Symptome hat. Es gibt Männer, die haben schon mit 35 oder 40 Jahren Ablagerungen in den Arterien oder urologische Probleme. Wenn man bisher noch keine Symptome oder Auffälligkeiten hatte, dann ist der klassische Patient um die 50 Jahre alt. In diesem Alter bestehen noch günstige Voraussetzungen, um bestimmte Krankheitsverläufe positiv zu beeinflussen. „Prävention statt Reparatur“ ist hier unser Ansatz.
Ein Tag im Zentrum für Männergesundheit ist ja sehr effizient getaktet, man folgt einem Untersuchungsablauf an verschiedenen Stationen, fast so wie bei der TÜV-Überprüfung fürs Auto. Wie kann man sich dazu anmelden?
PROF. EBERT: Unser Zentrum für Männergesundheit steht allen Privatpatienten und Selbstzahlern offen. Das heißt: die privaten Krankenversicherung zahlen diese Vorsorgeuntersuchungen, nicht allerdings die Gesetzlichen Kassen, da es sich bei diesem Check-up um eine individuelle Gesundheitsleistung handelt. Und das Stichwort TÜV finde ich in diesem Zusammenhang ganz interessant: in unser Auto investieren wir oft hohe Summen für die Instandhaltung und fahren alle zwei Jahre zum TÜV. Aber ein Gesundheits-TÜV für unseren Körper, der ja unser wertvollstes Gut ist, der findet gerade bei den Männern viel zu selten statt.
Was würden Sie abschließend den Männern für ein gesundes Leben besonders ans Herz legen?
PROF. ROPERS: Das ist ja eigentlich bekannt: möglichst fettarme, abwechslungsreiche Ernährung, Bewegung und Sport, ein gesunder Ausgleich zwischen Freizeit und Beruf. Und nutzen Sie die angebotenen Vorsorgeleistungen: gehen Sie zur Darmkrebsvorsorge ab 50 Jahren, lassen Sie die Prostata untersuchen spätestens ab 45 Jahren und machen Sie ein Arteriosklerosescreening spätestens ab 65 Jahren. Dann vermeiden Sie Erkrankungen die, wenn sie erst behandelt werden müssen, viel problematischer sind als präventive Untersuchungen zur rechten Zeit.
Zentrum für Männergesundheit im St. Theresien-Krankenhaus Nürnberg
Mommsenstr. 24
90491 Nürnberg
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