Seite wählen

Immobilienunternehmer Jörg Maderer mag es beim Golfen familiär

Aug 13, 2021 | Business

Serie mit Herzblut

NEMSDORF – Im Alltag hat es Jörg Maderer mit Menschen zu tun, die eine neue Bleibe suchen. In seiner Freizeit zieht es den 48-Jährigen mehr und mehr auf den Golfplatz. Doch der Immobilienunternehmer schwingt nicht nur selbst gern den Schläger – der Nürnberger steckt sein Herzblut in die Ausrichtung einer Turnierserie auf der Golfrange Nürnberg.

Ein kleines Gastgeschenk, das nicht wirklich jeder braucht, ein anonymer Sponsor, ein paar warme Worte bei der Siegerehrung, und das war es dann. So oder so ähnlich hat Maderer in seinem ersten Golfjahr das übliche Prozedere bei Turnieren wahrgenommen. Gefallen hat ihm das nicht. „Ich habe einen ganz anderen Ansatz gewählt, um selbst als Turnierveranstalter ins Sponsoring einzusteigen“, erinnert er sich an seine Motivation.

Neuland in Nemsdorf

Der Schritt war nicht groß, als Unterstützer aufzutreten und Golf als Werbeplattform für seine Firma zu nutzen. Bis dahin hatte Maderer Sportkeglern und Jugendfußballern mit Trikots und ein paar Euro nebenbei unter die Arme gegriffen. Golf aber war für ihn Neuland. „Golfer sind etwas speziell“, hat er längst festgestellt und weiß das auch zu erklären: „Beim Kegeln geht es laut zu, wie im Fußballstadion mit den Anfeuerungsrufen. Im Jugendfußball sind die Eltern oft eifriger als die Kinder. Und am Golfplatz ist jeder mit sich selbst beschäftigt.“ Maderer ist geradeheraus, in seiner Meinung oft ungeschminkt, Golf betrachtet er stets mit einem Augenzwinkern. „Das Wichtigste beim Golfen ist die Vergangenheit, welche Schläge schön waren. Dabei ist es doch die Mehrzahl, die nicht so schön sind.“

Unverblümt, manchmal schelmisch und immer mit einem Lausbubencharme: Maderer hat eine ganz eigene Art, den Befindlichkeiten der Golfer zu begegnen. Auf der Golfrange Nürnberg in Nemsdorf wird das von den Mitgliedern und der Geschäftsleitung goutiert. Auch, weil Maderer entwaffnend ehrlich ist. Ahnung hatte er zunächst nicht, er suchte immer wieder das Gespräch mit Mitarbeitern und erfahrenen Spielern. Sein Ziel war klar definiert: Seine Turniere sollten möglichst ausgebucht sein. Und diese Vorgabe erfüllte sich. Über 700 Golfer nahmen an den 16 Turnieren um den Maderer Immobilien Cup teil, trotz Corona eine Erfolgsgeschichte. Gerade auch, weil sich der Unternehmer am Turniertag viel Zeit nimmt, seine Persönlichkeit einbringt und jedes seiner Turniere selbst mitspielte. Abschlag war montags meist um 13 Uhr, er selbst war bereits kurz nach dem Frühstück auf der Anlage.

Warme Worte ‒ kaltes Eis

An heißen Tagen verwöhnte er die Gäste mit selbstgemachtem Eis, ein Freigetränk gab es immer für jeden und bei den Siegerehrungen stets ein paar warme Worte – oder eine klare Ansage, wenn die Unkenrufe über die angeblich zu schwierigen Fahnenpositionen ihm etwas zu laut geworden waren. „Ich war aber auch unter der Woche am Platz, um mir Feedback zu holen. Was kann man verändern, was verbessern? Die Resonanz war sehr positiv.“

Die Imagewerbung hat sich gelohnt. Genießen Makler im Allgemeinen eher einen schlechten Ruf, hat Maderer das in seinem Umfeld schon geändert, und „das freut mich am meisten“. Ein typischer 911er Porschefahrer ist er nicht, eine Rolex trägt er auch nicht um sein Handgelenk. „Nur die Zigarre, die gibt es auch bei mir“, bekennt er und muss lachen: „Ansonsten bin ich einer wie du und ich.“

Seine Marke hat er bekannter gemacht, das Image hat er aufpoliert. Die Kosten sind refinanziert. Zweck erfüllt könnte man meinen. „Der Erfolg spricht Bände“, sagt Maderer, bleibt dabei aber betont bescheiden. Ein Maklerkollege in Baden-Württemberg hat den Ball aufgenommen und startet ebenfalls eine komplette Turnierserie.

Für den Firmenchef wird es 2021 auf der Neun-Loch-Anlage bei Stein weitergehen. Mit neuen Sonderwertungen, den phantasievollen Aufmerksamkeiten und gewohnten fränkischen Frotzeleien. Auch wenn das eigene Handicap dabei auf der Strecke bleibt. „Ich hab mich nur hochgespielt, weil der Kopf woanders war.“ Aber das ist zweitrangig. „Der Spaß steht im Vordergrund, nichts anderes“, sagt Maderer, zieht an seiner Zigarre und lässt ein paar Wölkchen in den Himmel steigen